"Ob es nun von der vermutlich sehr verschiedenen örtlichen Herkunft der Siedler im Bayerischen Walde kommt,
oder ob der Grund im sippenartigen Zusammenschluss der Talschaften liegt - gleichlaufend mit körperlichen und
seelischen Unterschieden in den einzelnen Teilgebieten des Waldes findet man weit schärfer ausgeprägte Unterschiede
der Tracht, besonders der Frauen, als etwa im Niederbayerischen Flach- und Hügelland, wo ein Trachtengebiert
allmählich ins andere übergeht. Immerhin zeigt die Kleidung der Waldler so viele gemeinsame Züge, dass wir sie
als Ganzes behandeln dürfen."
(Oskar von Zaborsky-Wahlstätten)
Die Kleidung im Bayerischen Wald lässt sich zurückverfolgen bis um das Jahr 1600. Erste Belege zeigen sie spanisch
beeinflusst schwarz und weiß. Erst allmählich wurde sie farbiger und entwickelte sich zur Tracht. Über die
"Säumersteige" kamen Stoffe und Schmuck aus dem Slawischen Raum. Ungefähr im Zeitraum letztes Drittel 18.
und erstes Drittel 19. Jahrhundert gelangte die Waldlertracht zur vollen Blüte. Ab etwa der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts verdunkelte sie sich wieder und der Verfall war nicht mehr aufzuhalten. Es war die Zeit, als auch die
Bauern und Handwerker sich bürgerliche Kleidung anschafften. Als letztes Trachtenteil
gilt das Flügelkopftuch,
welches Bäuerinnen noch in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg trugen. Danach war auch dieses bald verschwunden.
Heute tragen die Trachtler im Waldgau die erneuerte Tracht, die seit den 70er Jahren schrittweise eingeführt wurde.
Mag sein, dass die Menschen im Bayerischen Wald lange Zeit ärmer waren als in anderen Regionen und deshalb
Auszier und Schmuck an ihren Trachten nicht so protzig, ihrer Liebe und Treue zur Heimat tut dies keinen Abbruch.
Das Amt der Trachtenberaterin konnte leider bei der letzten Wahl nicht neu besetzt
werden. Es wird jedoch mit Hochdruck daran gearbeitet, diesen wichtigen Posten
wieder mit einer fähigen Person auszufüllen.
Elfriede Dannerbauer
Trachtenberaterin a.D.
Unsere ehemalige Trachtenberaterin Elfriede Dannerbauer
ist gerne bereit, Vereine bei der Trachtenberatung zu unterstützen (Anfragen bitte über die Vorstandschaft).